Magazin 09/2003

Zugemutete Angebote, angebotene Zumutungen

(Politische) Aufklärung unter den Bedingungen von Ungewissheit

Talkshows sind eine der charakteristischen ›Erfindungen‹ einer massenmedial geprägten Moderne. Ihre Allgegenwart im Fernsehen verweist neben der vergleichsweise billigen und unaufwendigen Herstellung auf (neue) kognitive und soziale Problemlagen. Mit ihrer Serialität haben sich Talkshows von einer aus dem Alltag herausgehobenen zu einer lebensbegleitenden Öffentlichkeit verändert, an der jeder durch Knopfdruck teilhaben kann.1 Sie stehen im Zeichen einer vielfach diagnostizierten Veröffentlichung des Privaten, ja, des Voyeurismus wie eines Wandels der Politik von einer Teilhabe- zu einer Zuschauerdemokratie. Sie reflektieren aber auch gesellschaftliche Erfahrungen von ungewisser und unsicherer Zukunft, wie sie in den letzten Jahren unter Stichworten wie Desorientierung, Unübersichtlichkeit, Risiko in einen öffentlichen Diskurs eingegangen sind, der zunehmend in mediengerechten Inszenierungen stattfindet. Talkshows übernehmen die Funktion traditioneller (Vermittlungs-)Institutionen, wie Kirche, Nachbarschaft, Stammtisch und Familie, in denen Selbstvergewisserung, Aufklärung und Beglaubigung bislang stattfinden konnten. Zum vollständigen Artikel (pdf)