Sieh da, das Alter

Tagebuch einer Annäherung

  • 2. Mit einem Nachwort der Autorin
  • Erscheinungsdatum: 20.11.2019
  • Buch
  • 198 Seiten
  • 21 x 14 cm
  • ISBN 978-3-947373-42-0
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Beschreibung


»Die Veränderung des Körpers. Unsere Außenhaut, die wir zu Markte tragen, sorgfältig verpackt und jetzt noch sorgfältiger entblößt. An manchen Tagen sehe ich mich lieber angezogen als nackend. Der kleine Schal um den Hals, die dünnen Rollkragenpullover. Heute probierte ich Blusen an, nahm keine mehr mit kurzen Ärmeln. Robert machte Fotos von mir. Ich finde mich in ihnen nicht wieder, obwohl ich akzeptiere, dass ich es bin, die da auf dem Foto erscheint. Spreche mit Robert und meinem Freund Massimo über die Liebe im Alter, die Anziehung.«

Was geschieht mit uns, wenn wir altern? Die Schriftstellerin Ingrid Bachér beschreibt das Alter als Zeitzone, in die man früher oder später hinüberwechselt. Sie setzt sich unsentimental mit allen Facetten dieser Entwicklung auseinander. Kurze Beobachtungen, flüchtig wie im Vorbeigehen notiert, stehen neben Szenen des Verlustes und des Todes, aber auch des Glücks, der Erfüllung eines Augenblickes. Zuweilen wird das ironische Entsetzen über die Veränderungen der eigenen Gestalt deutlich, doch die Lebendigkeit des Verlangens bleibt und die Neugierde auf das Ungewohnte.

Ein erregendes Buch, das von den Erfahrungen und Erkenntnissen des Alters handelt und von Gefühlen, die den üblichen Vorstellungen vom Alter nicht entsprechen, und der Aufforderung, das Alter nicht zu verpassen.

Mit einem Nachwort der Autorin (2019).

Ingrid Bachér


Ingrid Bachér
© Privatbesitz
Ingrid Bachér: Geboren 1930 in Rostock, aufgewachsen in Berlin, lebt in Düsseldorf und Italien, arbeitete als Journalistin und für den Rundfunk, schrieb Hörspiele und Fernsehspiele, Erzählungen und Romane. 1958 veröffentlichte sie ihr erstes Buch, gehörte seitdem zur Gruppe 47, wurde später Mitglied des westdeutschen PEN Zentrums und in den Jahren 1995/96 dessen Präsidentin. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt »Sieh da das Alter« im Dittrich Verlag.

Pressestimmen


Bachér erhebt Einspruch gegen John Updike, der gesagt hat, das Alter erniedrige uns: "Das Alter erniedrigt uns nicht. Es ist nicht gegen unsere Natur, nur gegen unsere Vorstellungen von uns selbst." Und so beschließt sie, das Alter anzunehmen, es "nicht zu verpassen, zu erkennen, was es bedeutet." - Seit Ingrid Bachér dies schrieb sind achtzehn Jahre vergangen, davon spricht sie in ihrem jüngsten Nachwort zur Neuausgabe, in dem viel Abschied liegt, aber auch ihre mitreißende Wachheit: "Nicht träge werden, nehme ich mir immer wieder vor, nicht wegsehen, nicht der Schwerhörigkeit nachgeben, dem ungenauen Sehen."
Olaf Cless, fiftyfifty, 26. Jg., Januar 2020.