Die Kommune der Faschisten

Gabriele D’Annunzio und die Republik von Fiume

  • Klappenbroschur
  • Erscheint: März 2025
  • 1. Auflage 2025
  • 21,5 cm x 14,0 cm
  • Sprache des Textes: Deutsch
  • 400 Seiten
  • ISBN 978-3-910732-47-6
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Beschreibung


Dies ist eine aberwitzige, eine absurde Geschichte. Die Geburtsstunde des Faschismus vor 100 Jahren.

Im September 1919 besetzen 2.500 Freischärler unter der Führung des Exzentrikers, Dichters und Kriegshelden Gabriele D’Annunzio eine kleine, kroatische Küstenstadt und errichten dort auf den Trümmern des Habsburgerreichs die Republik von Fiume. Hier führen sie ein bizarres Spektakel antagonistischer Elemente auf: Militärparaden, Fackelzüge und Kriegsverherrlichung, vereint mit einem nicht abreißenden Happening von freier Liebe, Drogen und FKK. Es ist die Geschichte der Marionettenrepublik von Fiume, die von September 1919 bis Dezember 1920 ein bizarres, aus der Zeit gefallenes Fest feiert.

Diese Republik von Fiume bildet den Auftakt zu einem Jahrhundert der Gewalt. Sie wird zum ästhetischen Laboratorium des Faschismus und zu einem frühen Ort der »counter culture« von 1968.

In seinem historischen Essay beschreibt Kersten Knipp, wie sich all diese widersprüchlichen Aspekte zu einem gefährlichen, massenpsychotischen Populismus verbinden, und zeigt auf, wie sich an dieser erstaunlichen Episode der Beginn der Wege und Irrwege des 20. Jahrhunderts abzeichnet.

Auch als eBook erhältlich in unserer Versandbuchhandlung Velbrück und auf allen gängigen Plattformen.

Kersten Knipp


Kersten Knipp

Dr. Kersten Knipp ist Romanist und Essayist. Für die Deutsche Welle verfolgt er die politische Entwicklung der arabischen Welt. Zudem arbeitet er für die Radiosender der ARD, insbesondere den WDR. In seinen Büchern beschäftigt er sich mit der Kulturgeschichte der romanischen Länder.

Pressestimmen


Kersten Knipp kombiniert in seiner Darstellung geschichtswissenschaftliche Studien mit literarischen Einschüben. Dies ermöglicht es, das damalige Lebensgefühl zwischen Dekadenz und nationaler Kränkung greifbar zu machen. Besonders aufschlussreich ist der Vergleich der revolutionären Exzesse in Fiume mit der Hippiebewegung der 1960er Jahre. [...] Dem Autor gelingt eine lebendige Schilderung der Republik von Fiume, die diese gut darstellt, aber auch wertvolle Einblicke in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bietet.
Grete Otto, buergerleben.com, 24.03.2025

D`Annunzio sagte einmal, "Ich schmiede keine Pläne, ich glühe." Strategie durch Feuer und Emotion zu ersetzen - kommt Ihnen das in der gegenwärtigen politischen Landschaft bekannt vor?

Wir leben in Zeiten, in denen der Intellekt es schwer hat. Die Kette der Krisen reißt ja seit über 15 Jahren nicht ab, und diese Krisen sind ja nicht eingebildet. Sie gehen an die Substanz. Allein intellektuell lässt sich das kaum bewältigen, wir alle sehnen uns nach Erlösung. In einer solchen Situation treten vermehrt die auf, die uns da packen, wo es am leichtesten ist: an unseren Emotionen. Nicht umsonst werden derzeit imaginäre Gemeinschaften beschworen, denn sie geben Nestwärme, dank der Glut des Führers. Die Glut also. Kein Plan, jedenfalls kein brauchbarer.
Kersten Knipp im Interview mit Ute Cohen, Die Tagespost, 15.05.2025