Entgrenzungen der Soziologie

Bruno Latour und der Konstruktivismus

  • Erscheinungsjahr: 2015
  • Erscheinungsdatum: 01.02.2015
  • Paperback
  • 480 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-95832-049-9
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Beschreibung


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Obwohl sich der Konstruktivismus seit den 1960er-Jahren zu einem festen Bestandteil der Sozial- und Kulturwissenschaften entwickelt hat, häufen sich seit einigen Jahren die Ein-wände gegenüber diesem Forschungs- und Theorieprogramm. Trotz unterschiedlicher
Motive und Stoßrichtungen gilt vielerorts Bruno Latour als ein zentraler Referenzpunkt dieser Kritik – und wird wahlweise zum Hoffnungsträger einer ›postkonstruktivistischen‹ Erneuerung des Konstruktivismus stilisiert oder als Symptom einer zunehmenden Entlee-rung dieses Forschungsprogramms begriffen.

Vor dem Hintergrund der immer noch schwierigen Rezeption Latours erkundet der Autor systematisch dessen Werk. Konträr zur bisherigen Diskussion konzentriert er sich dabei vor allem auf die Grundlegung seines Ansatzes in den frühen wissen-schaftssoziologischen Arbeiten sowie die jüngst publizierten Texte rund um die Erforschung der verschiedenen Existenzweisen. Er begreift den Konstruktivismus nicht nur als einen zentralen Schlüssel zum Gesamtwerk Latours, sondern auch als geeigneten Einsatzpunkt für eine systematische Verortung der Akteur-Netzwerk-Theorie in der bestehenden Soziologie.

Um diese Ziele zu erreichen, verfolgt das Buch zwei Aufgaben: zum einen geht es um eine Beschäftigung mit der Geschichte und Kontur des Konstruktivismus in der Soziologie, in der schließlich drei Positionen – Berger/Luckmann, Luhmann und Foucault – als Varianten einer paradigmatischen Theoriesprache in einen systematischen Diskussionszusammen-hang gebracht werden. Und zum anderen geht es um eine Auseinandersetzung mit der Be-gründung sowie den Problemen der Grenzen der sozialtheoretischen Annahmen Latours, die sich nicht zuletzt mit der Radikalisierung des konstruktivistischen Ansatzes stellen.

Das Buch ist daher sowohl ein Beitrag zur allgemeinen Konstruktivismus-diskussion in den Sozial- und Kulturwissenschaften wie auch zu den aktuellen
Versuchen der Erweiterung der Akteur-Netzwerk-Theorie Latours.

Lars Gertenbach


Lars Gertenbach, Dr. phil, arbeitet aktuell an seiner Habilitationsschrift und hat unterschiedliche Stellen als Vertretungsprofessor inne, wie an den Universitäten in Kassel, Marburg, Dresden und Bielefeld. Nach dem Studium der Soziologie, Politikwissenschaft und VWL in Göttingen und Freiburg hat er an der Universität Jena bei Hartmut Rosa und Urs Stäheli promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Soziologische Theorie, Kultursoziologie, soziologische Zeitdiagnose, Akteur-Netzwerk-Theorie, Poststrukturalismus, Governmentality Studies.

Pressestimmen


[Bruno Latours] Arbeiten sind Gegenstand von Lars Gertenbachs Buch »Entgrenzungen der Soziologie“, das – ausgehend von Latours ersten drei Monographien, in denen die theoretischen Grundmotive besonders klar hervortreten – dessen Netzwerkkonzept rekonstruiert, und zwar – auch um die soziologische Pointe zu verdeutlichen – vor dem Hintergrund der Konstruktivismus-Debatte.
Andreas Pettenkofer, Soziologische Revue 2019; 42(1).