»Ich habe mich geschämt, daß ich zu denen gehöre…«

Rettungswiderstand in der Wehrmacht im besetzten Polen 1939 bis 1945

  • 1. Auflage
  • Erscheinungsdatum: 17.08.2020
  • 388 Seiten
  • 22,2 x 14 cm
  • broschiert
  • ISBN 978-3-7758-1413-3
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Beschreibung


Mit dem Überfall auf Polen im September 1939 begann für die Bevölkerung eine Besatzungszeit, die gekennzeichnet war durch Terror und Ausbeutung. Nur wenige Wehrmachtsangehörige versuchten, in ihren Einsatzbereichen der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik entgegenzuwirken, indem sie Verfolgten halfen.

Die vorliegende Studie untersucht Beispiele von »Rettungswiderstand« durch Wehrmachtsangehörige im besetzten Polen auf Grundlage einer sehr breiten Quellenbasis (u.a. Akten über die »Gerechten unter den Völkern« aus der Gedenkstätte Yad Vashem.)

Wie gelang es ihnen, Verfolgte vor der Vernichtung durch den deutschen Besatzungsapparat zu bewahren? Handelten sie allein oder bezogen sie Mithelfer ein? Halfen sie spontan oder planten sie ihr Vorgehen? Wie verlief ihr Lebensweg nach 1945? Hatten sie auch nach dem Krieg Kontakt zu den Geretteten?

Interview mit der Autorin vom 25.05.2021

Christiane Goos


Christiane Goos
© Privatbesitz

Christiane Goos studierte Mittlere und Neuere Geschichte sowie Ur- und Frühgeschichte an der Georg-August-Universität in Göttingen und promovierte mit der vorliegenden Studie.

Pressestimmen


Selbstverständlich zielt die umsichtige und erhellende Untersuchung nicht darauf ab, die Verbrechen des Nationalsozialismus im Allgemeinen und die der Wehrmacht im Besonderen zu relativieren. Ja, das Gegenteil ist der Fall. Denn Goos zeigt auf, dass Hilfe möglich war.
Martin Oehlen, Der Bücheratlas, 29.09.2020
Das Buch hat eine präzise, verständliche Sprache. Daher ist es auch Laien zugänglich und für die Bildungsarbeit zu empfehlen, um jungen Menschen zu zeigen, wie normale Bürger Zivilcourage gegen Intoleranz zeigen können. Dieses ist eine wichtige Botschaft in demokratischen und diktatorischen Systemen.
Ashley Kirpsel, informationen. Wissenschaftliche Zeitschrift des Studienkreises deutscher Widerstand 1933-1945, Nr. 94, November 2021.
Goos zeigt, dass es bei aller situativen Unterschiedlichkeit der einzelnen Hilfeleistungen und Rettungstaten eine signifikante Gemeinsamkeit bei den von ihr untersuchten "Rettern in Uniform" gab: Diese Männer wurden nicht als Retter geboren, aber sie hatten in ihrer Erziehung als Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene eine "humane Grundhaltung" vermittelt bekommen. Diese prägte ihr Bewusstsein und ihr Gewissen stärker als es die militärischen und rassistischen Zumutungen der Nazi-Zeit und der Wehrmacht vermochten.
Wolfram Wette, Badische Zeitung, 10.04.2021.
Bedeutsam sind die in diesem Buch präsentierten Retter für unsere Erinnerungskultur. Sie glänzen wie Edelsteine unter dem großen Schutthaufen der deutschen Kriegs- und Vernichtungsgeschichte. Sie sind ein Beleg dafür, dass es damals auch eine kleine Welt jenseits des Befehlsgehorsams gab, in der mutige Menschen ihre spezifischen Handlungsspielräume nutzten und menschlichen Anstand bewiesen.
Wolfram Wette, Franfurter Rundschau, 29.04.2021.
[Goos] Anliegen ist es, vor allem die Rettungsumstände zu rekonstruieren, den Motiven nachzuspüren und zu untersuchen, wie sich die Absicht, Widerstand zu leisten, jeweils entwickelt hat.
Wolfram Wette, Gegen Vergessen – Für Demokratie, Nr. 108 / Juni 2021.