Die Vielfalt der Moderne

  • 2. 2., Aufl.
  • Erscheinungsjahr: 2000
  • Erscheinungsdatum: 01.01.2000
  • Paperback
  • 245 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-934730-12-0
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Beschreibung


Zwei Interpretationen der gegenwärtigen Welt stehen heute im Vordergrund: die Vorstellung vom Ende der Geschichte – also der Homogenisierung der modernen Gesellschaften unter den Vorzeichen von liberaler Demokratie und Marktwirtschaft –und die Prognose vom Kampf der Kulturen. Nach Eisenstadt haben beide Deutungen unrecht. Seine Generaldiagnose lautet vielmehr, daß wir heute die oftmals konfliktreiche Entwicklung mehrerer Arten der Moderne beobachten.

Fast überall weisen die verschiedenen institutionellen Sphären – Wirtschaft, Politik, Familie – voneinander relativ unabhängige Merkmale auf, die in verschiedenen Gesellschaften und Entwicklungsperioden jeweils unterschiedlich kombiniert werden. Wir können nicht mehr annehmen, daß sich sämtliche Züge der westeuropäischen Moderne ganz natürlich in allen übrigen Zivilisationen durchsetzen werden. Eisenstadts Interesse richtet sich deshalb auf die Vielfalt, den ständigen Wandel und die Kombinationsmöglichkeiten der verschiedenen Dimensionen der Moderne. Zu welch paradoxen Verbindungen es dabei kommen kann, lehrt ein Blick auf die modernen fundamentalistischen Bewegungen.

Shmuel N Eisenstadt


Shmuel N Eisenstadt

Shmuel N. Eisenstadt (*10. September 1923 in Warschau; † 2. September 2010 in Jerusalem) war seit 1959 Professor für Soziologie an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Zahlreiche Gastprofessuren an amerikanischen und europäischen Universitäten. Ihm wurden zahlreiche Preise zuerkannt, darunter der Balzan-Preis, der Max-Planck-Forschungspreis (gemeinsam mit Wolfgang Schluchter) sowie 2006 der Holberg-Preis. Er war Mitglied der American Academy of Arts and Sciences, der American Philosophical Society, der Israelischen Akademie der Wissenschaften und der National Academy of Sciences der Vereinigten Staaten. Eisenstadt gilt als Klassiker der Soziologie (siehe die Liste bedeutender Soziologen).

Brigitte Schluchter


Shmuel N. Eisenstadt (*10. September 1923 in Warschau; † 2. September 2010 in Jerusalem) war seit 1959 Professor für Soziologie an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Zahlreiche Gastprofessuren an amerikanischen und europäischen Universitäten.

Pressestimmen


Ich halte Shmuels Eisenstadts soziologischen Ansatz der vergleichenden Zivilisationen für eine der wichtigsten heterodoxen Rahmenorientierungen in der gegenwärtigen soziolgoischen Theorielandschaft.(...) die Publikation bildet einen Markstein.
Soziologische Revue, Jg. 25 (2002) S. 242 - 245, Wilfried Spohn.
Die Bandbreite seiner [Eisenstadts] Forschungsinteressen und die kaum noch überschaubare Zahl seiner einflußreichen Schriften weisen ihn als einen living classic der modernen Soziologie aus.
Tagesspiegel, 24. Dezember 2000.
Über die USA und Japan findet man in diesem Buch […] Einsichten, wie sie in dieser Qualität in deutscher Sprache bisher nicht vorhanden waren. Gewiß wird die Leserschaft auch herausgefordert. Aber Eisenstadt versteht es, eine sowohl theoretisch wie empirisch fundierte Arbeit zu schreiben, ohne sie fachterminologisch zu überfrachten. Das spricht auch für den Reifegrad seiner Überlegungen, die trotz gehobenem Anspruch mit grossem Gewinn zu lesen sind.
Neue Zürcher Zeitung, 23. Oktober 2000, Leonard Neidhardt.
S. N. Eisenstadt rückt die traditionelle Sicht der Soziologie auf die Moderne zurecht. […] die überzeugendste Revision der Modernisierungstheorie, die bisher vorliegt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. Juli 2000, Peter Vogt.
Eisenstadts Forschungen haben maßgeblich dazu beigetragen, das Verständnis der Moderne herauszulösen aus jener eurozentrischen Deutung, die das im Westen entwickelte kulturelle Programm als natürliches Entwicklungsmodell aller Gesellschaften sah. […] Das europäische Modell ist nur eines: das zeitlich früheste. Es vermittelt den Impuls. Aber die gesellschaftlichen Reaktionen - sei es in den USA, Kanada, Japan oder im südostasiatischen Raum - erfolgten mit ganz unterschiedlichen kulturellen Reagenzien.
Frankfurter Rundschau, 22. März 2000.
Der Verfasser gelangt in seiner Darstellung zum Schluss, dass es problematisch ist, davon auszugehen, dass sich die wesentlichsten Merkmale der westlichen Moderne auch in allen übrigen Zivilisationen und Kulturen durchsetzen werden. Aus diesem Grund stehen im Zentrum des Interesses Eisenstadts die Vielfalt der Moderne, deren ständiger Wandel und die Kombinationsmöglichkeiten und differenzierten Dimensionen dieser gesellschaftlichen Entwicklung.
IF (Zeitschrift für Internationale Freimaurer-Forschung), 32. Heft, 2014, Helmut Reinalter.