Die Entstehung des europäischen Bürgertums ist ohne Zünfte und Gilden nicht denkbar. Auch innerhalb jener sozialistischen Bewegungen, die sich nicht auf Marx beriefen, haben diese frühen Formen genossenschaftlicher Selbstorganisation eine weithin unterschätzte Rolle gespielt. Noch heute werden die Genossenschaften oftmals als eine Organisationsform romantisiert, die auf Gleichheit und Brüderlichkeit basiert. Eignen sie sich in Zeiten so unsicherer wie angeblich alternativloser Lebensverhältnisse dafür, Antworten auf die Frage nach der ›Zukunft des Kapitalismus‹ zu geben?
Der vorliegende Band nimmt das bemerkenswerte Interesse vieler Soziolog:innen an genossenschaftlichen Modellen zum Anlass für Reflexionen über deren Geschichte, Theorie und gegenwärtige soziale Leistungsfähigkeit. Die Beiträge verbinden hierfür Zugänge der Mediävistik, Soziologiegeschichte und einer gegenwartsbezogenen Genossenschaftsforschung.
Mit Beiträgen von Susanne Elsen, Thomas Horn, Jerzy Kaczmarek, Oscar Kiesewetter, Arnd Kluge, Niklas Luhmann, Christiane Mossin, Otto Gerhard Oexle, Markus Römer, Michael Schmid, Knut Schulz, Julian Voth, Johannes Weiß und Silvia Wiegel.