Die Namen der Katastrophe

»Holocaust« und »Shoah« als sprachliche und soziale Zeichen

  • 1. Auflage
  • Erscheinungsdatum: Erschienen: 05.07.2024
  • broschiert
  • 776 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-95832-216-5
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Beschreibung


Die Begriffe »Holocaust« und »Shoah« haben eine Bedeutung als Namen, im Sinne einer von Symbol, Zeichen oder Metapher unterschiedenen Bezeichnungsform. Beide Wörter rücken unmittelbar für ein Ereignis ein, das sich sprachlicher Vermittlung entzieht. Indem sie die Tatsächlichkeit, die Präsenz und die Gültigkeit der Vernichtung der europäischen Juden markieren, sollen sie diese doch dem Verstehen zugänglich machen.

Detailliert zeichnet Kristin Platt die Durchsetzungsgeschichte der Begriffe Churbn (jidd.: »Katastrophe«), Holocaust und Shoah nach. Die begriffsgeschichtliche Untersuchung wird gerahmt von einer sozial- und kulturtheoretischen Analyse zu Relationen von Ereignis und Sprache, Dialogizität und Schweigen. Das Buch macht deutlich, dass Benennungen als soziale Verfahren verstanden werden können, durch die nicht zuletzt Anerkennungen ausgehandelt werden: Wer kann, wer darf sprechen? Darin ist diese kenntnisreiche Studie ein Meilenstein in der wissenschaftlichen wie gesellschaftlichen Debatte um Erinnerung und Gedächtnis.

Kristin Platt


Kristin Platt
© Schirdewahn

Kristin Platt, Prof. Dr., Sozialpsychologin und Kulturwissenschaftlerin, ist Leiterin des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung der Ruhr-Universität Bochum und Privatdozentin am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt- Universität zu Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Genozid- und Gewaltforschung sowie zu Forschungen über psychische und soziale Traumatisierungsfolgen bei Überlebenden politischer Gewalt.

Pressestimmen


[D]er Gegenstand der Studie [ist] angesichts der jüngsten politischen, geschichtspolitischen und geschichtswissenschaftlichen Debatten von hoher Relevanz. Bezeichnungen, Begriffe und Namen stehen für ihre diskursiven Räume, für historisch-gesellschaftliche und politische Bezüge. Namen sind semantisch herausfordernd und zusammen mit den Praktiken der Benennung ein eigener Forschungsgegenstand – das zeigt und bezeugt Kristin Platt in ihrem Buch eindrucksvoll.
Yael Kupferberg, H-Soz-Kult, 15.04.2025