Ermöglichungsverhältnisse

Die Kooperation von NS-Sondereinheiten im Holocaust am Beispiel des I./SS-Gendarmerie-Bataillons (mot.)

  • 22,2 cm x 14,0 cm
  • Sprache des Textes: Deutsch
  • erschienen: 16.06.2023
  • 1. Auflage 2023
  • broschiert
  • 640 Seiten
  • ISBN 978-3-95832-336-0
lieferbar innerhalb von 2 Werktagen
Auf den Merkzettel

Beschreibung


Die Rolle des I./SS-Gendarmerie-Bataillons (mot.) bei der Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden, der Massengewalt gegen die polnische Bevölkerung sowie bei der Widerstandsbekämpfung im besetzten Polen wurde bislang kaum aufgearbeitet. Dabei erreichten die Verbrechen dieser 1942 aufgestellten NS-Sondereinheit eine vergleichbare Dimension wie die mörderische Gewalt, die von bereits intensiver erforschten

Polizei- und SS-Truppen ausging.Marius Seydel schließt diese Forschungslücke. Er analysiert Taten, Einsatzräume und -strukturen sowie das Personal des Gendarmerie-Bataillons. Verbunden ist damit eine erstmalige Untersuchung der Polizeisparte der Gendarmerie selbst und des Institutionengeflechts im ›Generalgouvernement‹. Darauf aufbauend entwickelt die Studie einen neuen intermediären Ansatz der NS-Täterforschung, der struktur-, personen- und situationenbezogene Erklärungen für Tathandeln nicht länger dichotomisch gegenüberstellt, sondern sie vermittelt. Die Voraussetzungen für die mehrjährige Mitwirkung der Bataillonsangehörigen an Massenmorden werden auf diese Weise als Ermöglichungsverhältnisse in den Blick genommen.

Marius Seydel


Marius Seydel

Marius Seydel studierte Archäologie und Geschichtswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Dort war er von 2016 bis 2022 Doktorand am Institut für Diaspora- und Genozidforschung. Im Juni 2022 promovierte er an der Fakultät für Geschichtswissenschaften der Ruhr-Universität Bochum.

Pressestimmen


Mit seiner Studie [...] schließt Marius Seydel nicht nur eine Forschungslücke in Bezug auf die Gendarmerie. Er bringt die Forschung über die NS-Täter insofern voran, als er bisherige Erklärungsmodelle nicht länger einander ausschließend gegenüberstellt, sondern sich dafür ausspricht, stets »Situation, Person und Struktur zusammenzudenken«, um monokausalen Verkürzungen zu entgehen.
Klaus-Peter Friedrich, Zeitschrift für Genozidforschung, Heft 1/2024