Literatur als Medium

Sinnkonstitution und Subjekterfahrung zwischen Bewußtsein und Kommunikation

  • Erscheinungsdatum: 23.06.2003
  • Hardcover
  • 704 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-934730-66-3
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Beschreibung


Angesichts der technischen Entwicklung der «neuen» Medien hält Oliver Jahraus eine medienorientierte Neuausrichtung der Geisteswissenschaften, insbesondere der Germanistik, für unumgänglich. Dennoch geht es ihm nicht um eine völlige Neubegründung; die Medientheorie, die er in diesem Buch entwickelt, soll Literatur und Literaturwissenschaft vielmehr gerade in ihr spezifisches Recht einsetzen.

Jahraus zielt darauf ab, unter Rückgriff auf eine systemtheoretische Theoriearchitektur Literatur als Interpretationsmedium zwischen Philosophie, Soziologie und Literaturwissenschaft in medienkulturwissenschaftlicher Perspektive darzustellen. Er zeigt, daß das Literarische an der Literatur erst verständlich wird, wenn man Literatur als Mediensystem in den Kontext anderer Mediensysteme einreiht.

Oliver Jahraus


Oliver Jahraus

Oliver Jahraus, geb. 1964, promovierte 1992 mit einer strukturalen Analyse des Werks von Thomas Bernhard. Von 1994 bis 1996 Mitarbeiter im DFG-Projekt «Radikale Avantgarden« und dann ab 1996 Wiss. Assistent am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft der Universität Bamberg, 2001 Habilitation in Bamberg mit einer Arbeit über Literatur als Medium. Seit 2005 Inhaber des Lehrstuhls für Neuere deutsche Literatur und Medien an der LMU München. Seit 2014 ist er Mitglied der Academia Europaea. Seit 2019 Vizepräsident für den Bereich Studium der LMU.

Pressestimmen


Viele Indizien sprechen dafür, dass mit der vorliegenden Abhandlung von Oliver Jahraus die Konjunktur der literaturwissenschaftlichen Theoriebildung einen späten Höhepunkt, wohl eher: ein Hochplateau erreicht, durch- und überschritten hat. (...)Jahraus hat in literatur- und interpretationstheoretischer Hinsicht viel Gewichtiges zu Sagen (...)
Arbitrium 2/2006, Jochen Hörisch.
In forciertem Nominalstil erhält N. Luhmanns Unterscheidungstheroie hier einen hegelianisierend - immer wieder die "Einheit der Differenz" betonenden - synthetisierenden Duktus, der kritischer Diskussion bedarf."
Georg Stanitzek, Germanistik Bd 46 (2005) Heft 1/2.
Es geht um den bislang unerforschten oder allenfalls technisch einseitig konzipierten Charakter von Literatur. Also um die Entwicklung eines basalen Medienbegrfifs und um die Konzeption von Literatur als, in diesem Sinne, paradigmatischen Medium. Auf über 600 Seiten verfolgt Jahraus konsequent dieses Ziel.
Oliver Pfohlmann, 5/2004.
Was soziale Systeme zusammenhält und sie zugleich permanent intern differenziert, ist Kommunikation. Wie stets bei Luhmann, der zumindest in der Nachzeichnung durch Jahraus dem Denken der Strukturalisten recht nahe rückt, ist auch dieser Term nur von seinem Gegenteil her zu denken, also vom Nichtkommunizierbaren. Bewußtsein, Subjektivität, Intentionalität, all dies ist durch Kommunikation weder erreichbar noch ersetzbar. Jahraus beschreibt den Hiat von Bewußtsein und Kommunikation geradezu als »Ur-Differenz« und »Fundament der Systemtheorie«.
Alexander Honold, FAZ, 7.10.03.
Der Blick auf die Literatur wird ergänzt durch die soziohistorische Perspektive auf die Umstellung der Gesellschaftstypik von einer stratifikatorischen zu einer funktional ausdifferenzierten Gesellschaft. Der so konzipierte Medienbegriff bekommt vor diesem Hintergrund eine dynamische Komponente und literarhistorische Perspektive. (...) Die Arbeit schließt mit einem Ausblick auf eine Funktion von Literatur, die nicht supendierbar ist, auf eine Literatur, die nicht sterben wird, auf eine mögliche Ethik der Literaturwissenschaft, wie sie sich aus ihrer medialen Interpretationsgrundlage ableiten lässt.
Literaturkritik, Ausgabe 08, August 2003.