Mythenjagd

Soziologie mit Norbert Elias

  • ca. 300 Seiten
  • 1. Auflage 2023
  • Sprache des Textes: Deutsch
  • broschiert
  • erscheint Juli 2023
  • 22,2 cm x 14,0 cm
  • ISBN 978-3-95832-331-5
noch nicht erschienen
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Beschreibung


Norbert Elias’ Rang als soziologischer Klassiker ist mittlerweile unbestritten. Seine zweibändige Studie Über den Prozess der Zivilisation, in den 1930er Jahren verfasst, gilt als epochale Leistung, die jedoch erst spät gewürdigt wurde. Elias Forschungen und Publikationsprojekte befanden sich jahrzehntelang außerhalb des Zentrum der disziplinären Aufmerksamkeit. Neben seinem einflussreichen Hauptwerk, stehen somit zahlreiche weitere, thematisch überaus heterogene Publikationen, die längst noch nicht alle veröffentlicht worden sind. Während der Sozialhistoriker Elias eine anerkannte Figur ist, wird der Soziologe Elias nur dann verständlich, wenn auch diese anderen Werke Betrachtung finden. Der Mensch Elias ist ohnehin erst dann sichtbar, wenn man die Erlebnisse und die diversen Umbrüche seiner bewegen den Biografie miteinbezieht.

Der vorliegende Tagungsband zu Elias 125. Geburtstag, rückt verschiedene Aspekte und Diskurse rund um Elias’ Schaffen in den Vordergrund und kontextualisiert die generelle soziologische Relevanz seines Schaffens. Er liefert einen Überblick über aktuelle Strömungen der Elias-Forschung und ihres Stellenwertes bzw. ihrer Anschlussfähigkeit für sozialwissenschaftliche bzw. sozialtheoretische Debatten. Dabei zeigt sich: Soziologie mit Elias betreiben bedeutet, sein Werk als Instrumentarium zu verstehen, mit dem sich insbesondere zeitgenössische gesellschaftliche Entwicklungen beschreiben lassen. Und nicht nur dies: Die Wissenschaft selbst, so Elias, laufe Gefahr, sich in Mythen zu verfangen, während sie zugleich die Mythen der Wirklichkeit unter die Lupe nimmt. Somit ist Mythenjagd nicht nur ein Schlagwort, sondern auch eine Devise, unter die sich Elias‘ Gesamtwerk stellen lässt. Die hier versammelte, theoretisch wie empirisch ausgerichteten Beiträge thematisieren in diesem Sinne u. a. Körperlichkeit, Jugend, Geschlechterdynamik, Digitalisierung, Deepfakes, Zeit und Lebensende.

Thorsten Benkel


Thorsten Benkel
© privat

Thorsten Benkel ist Akademischer Oberrat für Soziologie an der Universität Passau. Er ist u.a. Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Zeitschrift für Sexualforschung, der Schriftenreihe »Tod und Agency« und des Museums für Sepulkralkultur (Kassel), Gründungsmitglied des »Arbeitskreises Thanatologie« der DGS-Sektion Wissenssoziologie und Herausgeber der Schriftenreihe »Thanatologische Studien«. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Wissenssoziologie, der qualitativen Sozialforschung sowie der Soziologie des Körpers, der Religion und des Rechts.

Matthias Meitzler


Matthias Meitzler

Matthias Meitzler ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften an der Eberhard Karls-Universität Tübingen und lehrt Soziologie an der Universität Passau. Er hat Soziologie, Psychoanalyse und Geschichte an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main studiert. Seine Schwerpunkte liegen in den qualitativen Methoden, der Mediatisierungsforschung, der Thanatosoziologie sowie der Soziologie des Wissens und der Emotionen. Er ist u.a. Mitbegründer des »Arbeitskreises Thanatologie« und Mitherausgeber des »Jahrbuchs für Tod und Gesellschaft«.