Die Arbeit des Negativen

Negativität als philosophisch-psychoanalytisches Problem

  • Erscheinungsdatum: 14.04.2014
  • Hardcover
  • 296 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • Fadenheftung
  • ISBN 978-3-942393-68-3
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Beschreibung


Negativität ist zu einer Signatur des modernen, nachmetaphysischen Denkens geworden. Negativistische Philosophie versagt sich den direkten Zugang zum Ganzen und Affirmativen, um in der Negation des Defizienten und Nichtseinsollenden Wahrheit zu erfassen. Konzepte einer negativen Metaphysik, einer negativen Theologie, einer negativen Dialektik, einer negativen Ethik oder negativen Anthropologie bringen in unterschiedlichen Perspektiven die zentrale Stellung der Negativität in der menschlichen Lebenswelt und im Denken zum Tragen. In vielfältigen Ortsbestimmungen neuerer Philosophie fungiert die Idee des Negativen als methodisches Leitkonzept.

Die unterschiedlichen Perspektiven und Fragerichtungen, unter denen das Negative zum Thema wird, stehen nicht berührungslos nebeneinander. Um die Konstellationen des Negativen zu verdeutlichen, gilt es, sie in ihrer Differenz wie in ihrer Verschränkung zu erfassen. Der vorliegende Band geht dieser Aufgabe nach, indem er den Umgang mit Negativität gleichzeitig in einem spezifischen theoretischen Horizont – im Gespräch zwischen Philosophie und Psychoanalyse – zur Sprache bringt, die beide in herausgehobener Weise mit Negativität befasst sind.

Dieses Gespräch, das für beide Seiten eine fruchtbare Herausforderung darstellt, gewinnt eine besondere Prägnanz mit Bezug auf die verhandelte Themenstellung. Dies insofern, als das Problem der Negativität in der Psychoanalyse in verschärftem Profil in den Blick kommt, sowohl in methodisch-hermeneutischer Sicht – als paradigmatischer Umgang mit verborgenem, verzerrtem Sinn – wie in inhaltlicher Sicht als theoretische und therapeutische Auseinandersetzung mit Formen des Verfehlens und des Leidens. Der Vergleich unterschiedlicher Zugänge und theoretischer wie praktischer Konzepte soll verdeutlichen, in welcher Weise die psychoanalytische Explikation und die philosophisch-begriffliche Arbeit am Negativen sich gegenseitig in Frage stellen, sich produktiv herausfordern oder sich ergänzen können.

Emil Angehrn


Emil Angehrn
Emil Angehrn war von 1991-2013 Professor für Philosophie an der Universität Basel. Bei Velbrück Wissenschaft hat er veröffentlicht: Der Weg zur Metaphysik. Vorsokratik, Platon, Aristoteles, 2000; Interpretation und Dekonstruktion. Untersuchungen zur Hermeneutik, 2003; (Hg. mit Ch. Iber u.a.) Der Sinn der Zeit, 2002.

Joachim Küchenhoff


Joachim Küchenhoff
Joachim Küchenhoff ist Professor für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Bei Velbrück Wissenschaft erschienen: Der Sinn im Nein und die Gabe des Gesprächs (2013); veröffentlicht mit Emil Angehrn: Die Vermessung der Seele (2009), Macht und Ohnmacht der Sprache (2012), Die Arbeit des Negativen (2013), Erwartung; Selbsttäuschung; Das unerledigte Vergangene (2015), Selbsttäuschung (2017), Erwartung (2019).

Pressestimmen


Das Leseband sagt es den Interessierten bereits beim Aufschlagen des Diskursbuches "Die Arbeit des Negativen", dass Negativität als philosophisch-psychoanalytisches Problem ein geduldiges und fragiles Herangehen im Denken und Gespräch erfordert, das zwischen den Bereichen Philosophie und klinischer Psychoanalyse angesiedelt ist. (...) das Autorenteam [Küchenhoff und Angehrn kommt] auf die ontisch-ontologische Negativität zu sprechen, und sie kennzeichnen diese als Mangel, dass der Mensch als endliches Wesen im Ganzen seines Seins und Tuns einem uneinholbaren Mangel (...) ausgesetzt ist. So nehmen beide Sartre ex negativo als Wegdeuter zum Positiven in Richtung, wo das Positive gefunden werden könnte (...), zitieren Sartre und wir mit ihnen: '... die reine Zukunft, fern vom System, vorgegeben jedem Menschen im menschlichen System, die zu erreichen ist, aber nicht in einem System-Konstrukt (...), aber in der Zerstörung jedes Systems (...). Dieser radikalen Utopie als Paradigma zur Wirkkraft eines 'guten Lebens' (...) kann nur diskursiv bis parodisch begegnet werden, das beweist dieses vorzüglich hoch an- und zugleich aufregende Diskursbuch zur Arbeit des Negativen.
kultur-punkt, Juni 2014.