Selbst- und Weltverhältnisse

Leiblichkeit, Polykontexturalität und implizite Ethik

  • Erscheinungsdatum: 24.01.2018
  • Paperback
  • 290 Seiten
  • Klebebindung
  • 14 x 22.2 cm
  • ISBN 978-3-95832-144-1
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Beschreibung


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Die in diesem Buch vorgelegten Studien befassen sich mit menschlichen Sinnkrisen sowie mit den Versuchen, die damit einhergehenden Risse und Brüche wieder zu reparieren – sei es im Wahnerleben einer Psychose, in der Zufluchtnahme zu (zivil-)religiösen Formen oder in der Suche nach Erlösung im terroristischen Gewaltakt.

Will man die dem Menschen typischen Probleme auf einer tiefen Ebene verstehen, ist es notwendig, sich mit ontologischen und erkenntnistheoretischen Fragen – also mit Metaphysik – zu beschäftigen. Denn Menschen finden ein Sein nicht vor, vielmehr erschaffen sie innerhalb des Kreislaufs von Erkennen und Handeln miteinander ihre eigene Welt. Sie können nicht anders, als in ihrem Denken und Erleben eine Welt hervorzubringen. Mit Blick auf diese Tatsache zeigen sich in den genannten Beispielen mehr Gemeinsamkeiten, als gemeinhin anzunehmen ist. In jedem dieser Fälle wird eine typische epistemische Weichenstellung getroffen, entsprechend der sich der Mensch in imaginäre Projektionen verwickelt, die seinen Lebensvollzug zugleich real wie auch zwingend erscheinen lassen. Es zeigt sich, dass die Mittel, welche zunächst als Lösung erschienen, schnell zum Problem mutieren können. »Sucht und Pathologie« stellen »die andere Seite der biologischen Anpassung« dar, dies hat bereits Gregory Bateson festgestellt. Was ist also, wenn Worte, Denken und das damit einhergehende Fühlen – also all das, was den Menschen hilft, ihr Ich-Selbst aufzubauen – nun zum Problem werden? Und zwar nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Mitwelt?

Das führt unweigerlich zu ethischen Fragen, dem wichtigsten Projekt dieses Buches: In kritischer Auseinandersetzung mit der philosophischen Ethik soll nochmals intensiver – gewissermaßen in einer zugleich abstrakteren wie auch konkreteren Weise – über das von Wittgenstein aufgeworfene Desiderat der impliziten Ethik nachgedacht werden.

Werner Vogd


Werner Vogd

Werner Vogd ist Lehrstuhlinhaber für Soziologie an der Universität Witten/Herdecke. Bei Velbrück Wissenschaft erschienen: Gehirn und Gesellschaft (2010), Zur Soziologie der organisierten Krankenbehandlung (2011), Von der Physik zur Metaphysik. Eine soziologische Studie zum Deutungsproblem der Quantentheorie (2014), Die Praxis der Leere. Zur Verkörperung buddhistischer Lehren in Erleben, Reflexion und Lehrer-Schüler-Beziehung (2015, hg. mit Jonathan Harth) und Selbst- und Weltverhältnisse. Leiblichkeit, Polykontexturalität und implizite Ethik (2018).

Pressestimmen


Mit der von Wittgenstein aufgeworfenen Frage: »Wie können wir gut mit unserer eigenen Blindheit umgehen?« […] informiert und diskutiert der Soziologe von der Universität Witten/Herdecke, Werner Vogd, über Aspekte und Ergebnisse von Arbeiten aus der »Forschungswerkstatt« der Hochschule. […]Im Schlussbeitrag führt der Autor die diskutierten, analysierten und problematisierten Aspekte zu den Selbst- und Weltverhältnissen zusammen. Die Erkenntnis, dass Lebensvollzüge und Wertbezüge eine Einheit bilden, sich epistemologische und ontologische Grundlagen miteinander verschränken und sich selbst in Differenz zum Selbst und zur Umwelt stellen, »epistemische Unbestimmtheit(en)« hervorbringen und Entfremdung verursachen, sollte im interdisziplinären, wissenschaftlichen Diskurs um Gewalt berücksichtigt werden.
Jos Schnurer, socialnet.de, 28.03.2018.
Der soziologisch-methodologische Forscher Werner Vogd umkreist in seiner transdisziplinären Untersuchung »Selbst- und Weltverhältnisse« mittels Leiblichkeit (4), Polykontexturalität (1) und impliziter Ethik (2) gekonnt auf panoramatische, zugleich tiefschürfende Weise. [...] Seine Protagonisten, neben reichhaltigen Quellen [...] führt Vogd auf geradezu elegante Weise transdisziplinär zusammen.
Marga u. Walter Prankl, kultur-punkt.ch, Februar 2018.