Demokratie, Pluralismus und Menschenrechte

Transkulturelle Perspektiven

  • 1. Auflage
  • Erscheinungsdatum: 01.06.2014
  • Hardcover
  • 280 Seiten Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • Fadenheftung
  • ISBN 978-3-942393-69-0
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Beschreibung


Dieser Band ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen arabischen und deutschen Wissenschaftlern zum Thema Demokratie, Pluralismus und Menschenrechte mit dem Ziel, eine transkulturelle Perspektive zu ermöglichen.
Im ersten Teil reflektieren die Autoren über die normativen Grundlagen der Demokratie und die epistemischen Voraussetzungen des demokratischen Pluralismus. Dabei werden die Herausforderungen des Pluralismus im Demokratisierungsprozess aus unterschiedlichen Perspektiven analysiert.

Im Fokus des zweiten Teils stehen die normativen, geschichtsphilosophischen und kulturpolitischen Dimensionen der Themenkomplexe Rechtsstaatlichkeit und Rechtskultur. Im abschließenden dritten Teil wird die Relevanz der Unrechtserfahrung für die Rechtfertigung der transkulturellen Universalität der Menschenrechte in den Vordergrund gestellt. Die kulturrelativistische Kritik an der Universalität der Menschrechte wird zurückgewiesen. Und schließlich werden die Schwierigkeiten ihrer Verrechtlichung behandelt.
Inhalt

Vorwort
Sarhan Dhouib

Teil I: Demokratisierung und Pluralismus

o Fathi Triki: Das Prinzip Demokratie
o Christoph Wulf: Erwiderung auf Fathi Triki
o Mattias Katzer: Eine epistemische Voraussetzung des demokratischen Pluralismus
o Mohamed Lachhab: Erwiderung auf Mattias Katzer
o Fethi Meskini: Sind unsere ›Brüder‹ Demokraten? Oder: Demokratie und theologisch-politisches Paradigma der Brüderlichkeit
o Hans Jörg Sandkühler: Erwiderung auf Fethi Meskini
o Matthias Kaufmann: Autonomie, Gemeinschaft und kulturelle Diversität
o Mounira Ben Mustapha Hachana: Erwiderung auf Matthias Kaufmann
o Soumaya Mestiri: Multikulturalismus in postkolonialer Perspektive: Der Fall Tunesien
o Esther Mikuszies: Erwiderung auf Soumaya Mestiri

Teil II: Rechtsstaat und Rechtskultur

o Hans Jörg Sandkühler: Für eine Theorie von Recht und Staat nach menschlichem Maß
o Azelarabe Lahkim Bennani: Erwiderung auf Hans Jörg Sandkühler
o Georg Mohr: Rechtskultur, Demokratie und die Menschheit in unserer Person.
o Über unsere Selbstverpflichtung zur Selbstgesetzgebung
o Mohsen Elkhouni: Erwiderung auf Georg Mohr
o Anouar Moughith: Der Konflikt von Identität und Moderne bei der Vorbereitung der ägyptischen Verfassung
o Markus Kneer: Erwiderung auf Anouar Moughith
o Azelarabe Lahkim Benanni: Demokratie zwischen Gewohnheitsrecht und positivem Recht
o Gottfried Heinemann: Erwiderung auf Azelarabe Lahkim Benanni

Teil III: Menschenrechte und Transkulturalität

• Sarhan Dhouib: Unrechtserfahrungen und die kritische Funktion der Menschenrechte
• Dirk Stederoth: Erwiderung auf Sarhan Dhouib
• Mongi Serbagi: Die Kultur der Menschenrechte und ihre Feinde in der arabischen Welt
• Matthias Katzer: Erwiderung auf Mongi Serbagi
• Esther Mikuszies: Koloniale Implikationen auf die Bürgerschaft von Migranten. Das lokale
Ausländerwahlrecht in Spanien
• Amal Britel: Erwiderung auf Esther Mikuszies
• Christoph Wulf: Erziehung zur Demokratie: eine interkulturelle Aufgabe
• Mohamed Kechikeche: Erwiderung auf Christoph Wulf
• Salah Mosbah: Zu einer Trans-Demokratie
• Matthias Kaufmann: Erwiderung auf Salah Mosbah

Sarhan Dhouib


Sarhan Dhouib ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Hildesheim. 2011 erhielt er den Nachwuchspreis für Philosophie des Goethe-Instituts. Seit 2013 ist er Mitglied der Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities (AGYA). 2020 erhielt er das Feodor Lynen Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung. Arbeitsschwerpunkte: Deutscher Idealismus, Politische Philosophie, Arabisch-islamische Philosophie der Moderne, interkulturelle Philosophie. Auch bei Velbrück Wissenschaft erschienen: Sprache und Diktatur. Formen des Sprechens, Modi des Schweigens (Hg., 2018), Toleranz in transkultureller Perspektive (Hg., 2020), Erinnerungen an Unrecht. Arabisch-Deutsche Perspektiven (Hg., 2021).

Pressestimmen


Der Sammelband bietet eine durchgängig auf intellektuell beeindruckendem Niveau geführte Diskussion unterschiedlicher Perspektiven auf Demokratie und Menschenrechte und präsentiert im deutschsprachigen Raum bisher nur randständig rezipierte Positionen. Die Zusammenstellung bietet selbst eine gelungene Form der Übersetzung zwischen unterschiedlichen politikwissenschaftlichen, rechtstheoretischen und philosophischen Diskussionslinien. Eindrücklich bleibt, dass die universalistisch ausgerichtete normative Theoriebildung stärker durch deutsche Autoren geprägt wird, während die Autorinnen und Autoren aus dem Maghreb ihre Ausführungen stärker kontextualisieren.
Franziska Dübgen, zeitschrift für menschenrechte (zfmr) 2/2015.
Bemerkenswert ist der Sammelband in mindestens drei Hinsichten. Er setzt die zwar oft geforderte, aber selten eingelöste Interdisziplinarität und die gerade für das Themenspektrum nötige transkulturelle Herangehensweise konsequent um. […] Zweitens bearbeitet der Band ein aktuelles und gleichwohl zeitloses Problemfeld, was angesichts medial verbreiteter Islamophobie und anderer Schieflagen (wie etwa der Gleichsetzung von ›arabischer Frühling‹ mit Demokratisierung) dringend nötig erscheint. Drittens finden sich in den Beiträgen Antworten sowohl auf Detailfragen als auch auf übergeordnete Fragestellungen […] Diesem Sammelband ist ein weiter Leserkreis und eine große Verbreitung zu wünschen.
Aufklärung und Kritik, 2/2015, Thomas Sukopp.
Dem vorliegenden Band gelingt es, Aufgaben größter Tragweite in den Blick zu nehmen, die über tagesaktuelle Herausforderungen hinausreichen - auch wenn diese keinesfalls ausgeblendet bleiben.
socialnet.de, 24.02.2015, Axel Bernd Kunze.
Dieser Sammelband ist wirklich lesenswert.
Süddeutsche Zeitung, 13.01.2015, Rudolf Walther.
»›Eine funktionierende Demokratie benötigt Grundrechte und menschenrechtliche Prinzipien und legitimiert sich aus der demokratischen Selbstbestimmung der Bürger‹, lautet der erste Satz in dem von Sarhan Dhouib herausgegebenen Band. Wie jedoch diese scheinbare Selbstverständlichkeit fundiert, verteidigt und durchgesetzt werden kann und muss, wird in der Folge von sachkundigen Autoren erörtert (...).
neues deutschland, 22. August 2014.
Indem jede in einem Beitrag entwickelte Position durch eine Erwiderung begleitet wird, handelt es sich um eine gelungene konzeptionelle Antwort auf die in jüngerer Vergangenheit immer wieder thematisierte Problematik des Exports westlicher Werte in andere Teile der Welt. Die konzeptionelle Qualität geht mit einer hohen Belastbarkeit und gegenwartsdiagnostischen Relevanz der vorgetragenen Inhalte einher.
pw-portal.de (Portal für Wissenschaft), 18.9.2014, Matthias Lembke.
Im besonderen Masse sind die schlüssigen Beiträge von Salah Mosbah 'Zu einer Trans-Demokratie' und von Matthias Kaufmann in seiner 'Erwiderung auf Sarah Mosbah' von themenzentrierender Bedeutung, wenn es um das Enttarnen der 'Leitkultur' (...) geht, die sich als Gegnerschaft zur Integration und Assimilation herausstellt, um sich 'patriarchalisch-phallokratische[r] Familienstrukturen' zu bedienen.
kultur-punkt.ch, August 2014, Walter Prankl.