Trajektorien der Sorge

Zur Konstitution von Versuchspersonen am Beispiel der Psoriasis-Forschung

  • 1. Auflage
  • Erscheinungsdatum: 04.05.2020
  • Broschur
  • 220 Seiten
  • 22 x 14 cm
  • ISBN 978-3-95832-218-9
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Beschreibung


Trotz der zentralen Bedeutung von Versuchspersonen für die klinische Forschung bleiben diese für die späteren Konsument/innen, etwa von Kopfschmerztabletten, Antidepressiva oder von Tumortherapien, häufig unsichtbar. Auch in den Sozialwissenschaften finden sich bis heute nur einige wenige konzeptuelle Beiträge zu dieser Figur.
Das vorliegende Buch widmet sich anhand des empirischen Beispiels der Psoriasis-Forschung in Deutschland der Frage, wer oder was heute auf dem Spiel steht, wenn Menschen zu Versuchspersonen in der biomedizinischen Forschung werden. Auf der Grundlage qualitativer Interviews mit Patient/innen und Forscher/innen lässt sich im Studien-Setting eine Gleichzeitigkeit der Abwesenheit von Beziehungen zwischen Patient/innen einerseits und der Anwesenheit von Infrastrukturen der Sorge sowie intensiver Beziehungsarbeit andererseits herausarbeiten. Geteilte Care-Arbeit gerät dabei zur notwendigen Bedingung für die Hervorbringung generalisierbaren Wissens.
Ein der feministischen Wissenschafts- und Technikforschung entlehnter Begriff von Care und Care-Arbeit dient vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse als theoretische Klammer, die es erlaubt, die Vielgestaltigkeit der Figur Versuchsperson sichtbar zu machen.

Laura Schnieder


Laura Schnieder, Dr. phil., ist Soziologin und derzeit Teil der BMBF-Forschungsgruppe »SoSciBio – Menschliche Diversität in den neuen Lebenswissenschaften: Soziale und wissenschaftliche Effekte biologischer Differenzierungen« an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Pressestimmen


Schnieders Arbeit öffnet den Raum für Fragen der Kollektivierung und Solidarität im medizinischen Neoliberalismus und ist somit gleichermaßen feministisch-theoretisch sowie gesundheitspolitisch relevant.
Sofie Bauer, GID-Ausgabe 254, August 2020.