Widerstand als Waffe

Noam Chomsky und die Rolle des Intellektuellen

  • 22,2 cm x 14,0 cm
  • 1. Auflage
  • 364 Seiten
  • Sprache des Textes: Deutsch
  • 19.07.2021
  • ISBN 978-3-95832-270-7
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Beschreibung


Bis heute gilt Noam Chomsky als berühmtester lebender Intellektueller. Seit den 1960er Jahren leistet er Widerstand gegen Unrecht und übt Zeitkritik unter Berufung auf die universellen Werte der Aufklärung. Die Konjunkturen seines politischen Engagements sind ein Spiegel, sowohl der US-amerikanischen als auch der Geschichte der Intellektuellen. Die vorliegende Arbeit widmet sich dem gesellschaftspolitischen Wirken des Intellektuellen Chomsky. Sie untersucht – auf Grundlage erstmals erschlossener historischer Quellen aus dem Vorlass des 1928 geborenen Linguisten – dessen jüdische Sozialisation, seine Werte und Selbstverortung sowie sein Politik- und Verantwortungsverständnis. Behandelt werden unter anderem Chomskys Einsatz gegen den Vietnamkrieg sowie seine Verbindung zur Neuen Linken und zur globalisierungskritischen Bewegung. Auch kontroverse Interventionen des streitbaren Denkers werden angesprochen. Angesiedelt an der Schnittstelle von Intellektuellen-, Sozialer- und US-amerikanischer Zeitgeschichte beantwortet Trond Kusters Studie die Frage, wie es Noam Chomsky seit sechs Jahrzehnten möglich ist, die Rolle des Intellektuellen auszuüben. Sie gibt außerdem Aufschluss darüber, ob und wie heute intellektuelles Engagement noch möglich ist.

Trond Kuster


Trond Kuster
© privat

Trond Kuster promovierte in Zeit- und Sozialgeschichte an der Universität Bielefeld. Zu seinen Forschungsschwerpunkten und Interessen zählen US-amerikanische und europäische Sozial- und Zeitgeschichte, Intellektuellengeschichte sowie die Geschichte (neuer) sozialer und der globalisierungskritischen Bewegungen.

Pressestimmen


Das Buch ist äußerst lehrreich bezüglich Begriff und Rolle des Intellektuellen im allgemeinen und speziell bezüglich des nun über neunzigjährigen Linguisten Noam Chomsky, der noch immer bzw. wieder als der prominenteste Intellektuelle der Welt gilt. Der Kulturhistoriker Trond Kuster hat die Höhen und Tiefen Chomskys kenntnisreich und in akademisch anspruchsvoller Weise nachgezeichnet.
Johannes Heinrichs, Prof. f. Philosophie u. Sozialökologie.
So ist es Trond Kuster in dieser aussergewöhnlichen Untersuchung d[er] Rolle des Intellektuellen meisterhaft am Porträt des aussergewöhnlich erfolgreichen Intellektuellen Noam Chomsky gelungen, die Bedingungen zum Erfolg der Rolle des Intellektuellen für Nachfolgende in Zukunft klarzulegen.
Walter Prankl, kultur-punkt.ch, Sept. 2021.

L.I.S.A.: Der Titel Ihres Buches lautet "Widerstand als Waffe". Ist prinzipieller Widerstand, der sich gegen die Herrschenden, gegen die Mächtigen, gegen die Tonangebenden, vielleicht sogar gegen die Majorität richtet, das Attribut eines Intellektuellen?

Dr. Kuster: Die Annahme unterstreichend, dass es sich bei Intellektuellen um eine temporäre soziale Rolle handelt, ermöglicht in diesem Fall eine konkrete Antwort: Es besteht nur dann Bedarf und die Notwendigkeit für eine Person, die Intellektuellenrolle einzunehmen, wenn Kritik geübt oder gar Widerstand geleistet werden muss. Man könnte also sagen, Intellektuelle treten erst dann auf, wenn es zu gesellschaftlichen Schieflagen kommt, die einer öffentlichen Debatte bedürfen.
Trond Kuster im Interview mit Georgios Chatzoudis, 10.05.2022.