Magazin 09/2003

Eine neue Frankfurter Schule

Zum 100. Geburtstag Theodor W. Adornos

Zum 100. Geburtstag des Frankfurter Soziologen und Philosophen Theodor W. Adorno ist auch zu fragen: Wer kann sein Erbe fortsetzen? Gibt es eine neue Linie der Frankfurter Schule? Jürgen Habermas hat schon früh eine eigene Richtung der kritischen Theorie eingeschlagen, die sich insbesondere in seiner »Theorie des kommunikativen Handelns« ausdrückt. Dieses vielbeachtete Werk gründet gerade nicht auf dem, was für Adorno im Zentrum gestanden hatte, nämlich auf lebendiger Erfahrung, die zur Dechiffrierung der inneren Sinnzusammenhänge bzw. Struktur-gesetze der Sachen selbst verhilft. Im Gegenteil: Habermas bleibt dem rationalistischen Erbe der Philosophie verhaftet; er geht immer schon von der Perspektive des rationalen Subjekts aus und versucht aus dieser seine Theorien zu entwickeln. Demgegenüber weist das interdisziplinär ange-legte Werk des Frankfurter Soziologen Ulrich Oevermann, das sich über die Sozialisationstheorie und -forschung, die Gesellschaftstheorie, die Religionssoziologie, die Ästhetik, die Kunst- und Musiksoziologie bis hin zu den Neurowissenschaften erstreckt, eine tiefe innere Verwandtschaft mit Adornos Denkungsart auf. Der Sache nach führt Oevermann grundlegende Gedanken und theoretische Überlegungen Adornos fort und hebt sie auf eine erfahrungswissenschaftliche Ebene. Zum vollständigen Artikel (pdf)