Magazin 02/2022

Nachhaltige Klimapolitik

Von Nico Stehr und Hans von Storch

Setzt Deutschland die richtigen Prioritäten beim Umgang mit dem Klimawandel? Hans von Storch und Velbrück-Autor Nico Stehr diskutieren in Ihrem Beitrag für das Velbrück Wissenschaft Magazin, ob die Einsparung von CO2-Emissionen allein ausreicht und was sonst noch getan werden muss. Von Nico Stehr erschien zum Thema: Gesellschaft und Klima (2019). In Vorbereitung befindet sich sein Buch über die Gegenwartsgesellschaft als Wissenskapitalismus.

Das Klimaprogramm der Bundesregierung hat die von Deutschland ausgehenden Emissionen von Treibhausgasen im Blick, kann aber nicht schlüssig nachweisen, wie relevant die deutsche Reduktion um 3/4 Gigatonnen CO2 ist angesichts der globalen 35 bis 40 Gigatonnen. Hinweise auf die geringe Wirkung der deutschen Maßnahmen werden beantwortet mit unserer angeblichen Vorbildfunktion, welche die Menschen in anderen Teilen der Welt veranlassen würde, in gleichem Maße ihre  Emissionen zu senken.

Dies ist jedoch eine Illusion, sofern es um die bevölkerungsreichen Länder außerhalb Europas geht, da es dort – wie in den sogenannten Millenniumszielen der Vereinten Nationen festgestellt – neben dem Klimathema auch andere gravierende gesellschaftliche Herausforderungen gibt wie Hunger und Armut. Diesem Argument wird oft entgegnet, dann könne man ja gar nichts tun. Aber das ist falsch.

In der Debatte wird meist die Vorsorge-Herausforderung übersehen: nämlich Mensch, Gesellschaft und Natur vor den Wetterkapriolen und deren Verschärfung durch unvermeidbare Klimaänderungen zu schützen.

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