Die Praxis der Leere

Zur Verkörperung buddhistischer Lehren in Erleben, Reflexion und Lehrer-Schüler-Beziehung

  • Erscheinungsdatum: 05.09.2015
  • Hardcover
  • 480 Seiten
  • Fadenheftung
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-95832-079-6
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Beschreibung


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Wenn sich Religionswissenschaftler oder Soziologen mit buddhistischer Praxis beschäftigen, kommt es oft vor, dass alles Mögliche entdeckt und erforscht wird – etwa Macht und Geschlechterverhältnisse –, nur nicht das, worum es den Praktizierenden in der Praxis eigentlich geht. Üblicherweise rückt dabei die Tatsache aus dem Blickfeld, dass die buddhistischen Lehren – wie auch andere spirituelle Traditionen – soteriologische Systeme sind. Der griechische Begriff Soteria bedeutet Rettung, Erlösung und Heil. Worin aber besteht dieses Heil und in welcher Beziehung steht es zu einer Praxis, die beansprucht, alle sinnlichen Phänomene als wesensmäßig leer zu betrachten? Findet sich hier lediglich eine Praxis, oder je nach buddhistischem Schulungsweg gar mehrere, unterschiedliche, divergierende Praxen, die möglicherweise auch mit verschiedenen Heilszielen verbunden sind?
Um diesen Fragen nachgehen zu können, haben die Autoren sechs im deutschsprachigen Raum vertretene Schulungswege und die damit einhergehenden spezifischen Formen ihrer Praxis auf Basis einer rekon-struktiven Studie untersucht. Anstatt dabei essentialistisch zu fragen, was westlicher Buddhismus ist und wie sich seine Ausprägungen und Erscheinungsformen typisieren lassen, steht hiermit eine originär praxistheoretische Fragestellung im Vordergrund, wie die unterschiedlichen Formen des westlichen Buddhismus in Koproduktion von Psyche und Sozialem, als institutionalisierte
Schulungswege und individuell gelebte Praxis hergestellt werden. Ausgangspunkt ist eine reflexive und sich wechselseitig konstituierende Beziehung zwischen Lehrsystem, den in gemeinschaftlicher Praxis induzierten Erfahrungen und der jeweiligen Institutionalisierungsform der Schulungswege. Entgegen der üblichen Selbststilisierung als erfahrungsorientierte Spiritualität wird damit die buddhistische (Selbst-)Erkenntnis in mehrfachem Sinne als ein immer gemeinschaftlich wie auch gesellschaftlich eingebettetes Phänomen betrachtet.

Jonathan Harth


Jonathan Harth

Jonathan Harth ist Wiss. Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziologie der Universität Witten/Herdecke. Bei Velbrück Wissenschaft erschienen: Die Praxis der Leere. Zur Verkörperung buddhistischer Lehren in Erleben, Reflexion und Lehrer-Schüler-Beziehung (2015, hg. mit Werner Vogd).

Werner Vogd


Werner Vogd

Werner Vogd ist Lehrstuhlinhaber für Soziologie an der Universität Witten/Herdecke. Bei Velbrück Wissenschaft erschienen: Gehirn und Gesellschaft (2010), Zur Soziologie der organisierten Krankenbehandlung (2011), Von der Physik zur Metaphysik. Eine soziologische Studie zum Deutungsproblem der Quantentheorie (2014), Die Praxis der Leere. Zur Verkörperung buddhistischer Lehren in Erleben, Reflexion und Lehrer-Schüler-Beziehung (2015, hg. mit Jonathan Harth) und Selbst- und Weltverhältnisse. Leiblichkeit, Polykontexturalität und implizite Ethik (2018).

Pressestimmen


Die Texte sind gerade deshalb sehr lesenswert und inspirierend, weil sie in einem in diesem Zusammenhang eher ungewohnten wissenschaftlichen Gewand daherkommen.
Barbara Ryoshun Lutz, Buddhismus aktuell 4/2017.