Ihre selbstreflexiven Methoden und Verfahren verpflichten die modernen Wissenschaften zu Offenheit und Unabhängigkeit: Sie sollen sich nicht an gesellschaftlich-politischen Ansprüchen orientieren, sondern frei forschen können. Gleichwohl sind die Wissenschaften in Routinen und Institutionen eingepasst, die ihnen mit Hinweis auf praktischen Nutzen Grenzen setzen.
Der Band erörtert die Bedingungen, unter denen sich die Wissenschaften – nicht zuletzt unter den Vorzeichen der jüngsten Debatten um Klimawandel, Pandemie und Migration, um Cancel Culture, Digitalisierung und Anthropozän – zunehmend mit Ansprüchen gesteigerter Einfachheit, Evidenz und Anwendbarkeit konfrontiert sehen. Die Beiträge verdeutlichen die Folgen einer Entwicklung, in der vor allem akademische und alltagspragmatische Wissenschaftsverständnisse in verschärfte Konkurrenz zueinander rücken.
Mit Beiträgen von Christian Bermes, Alois Hahn, Reiner Keller, Renate Lachmann, Nicolas Pethes, Manfred Prisching, Wolfgang Rohe, Jan Söffner, Rudolf Stichweh, Peter Strohschneider und Moshe Zimmermann.