Hören-Können vor dem Antworten-Müssen

Zur alteritätsethischen Relevanz des Hörens und Gehört-Werdens im Recht

  • 22,2 cm x 14,0 cm
  • Erscheint: Oktober 2025
  • broschiert
  • Sprache des Textes: Deutsch
  • 1. Auflage 2025
  • ca. 330 Seiten
  • ISBN 978-3-95832-417-6
noch nicht erschienen
Auf den Merkzettel

Produktsicherheit

Beschreibung


Anna Menzel denkt Recht vom Hören her und damit als ein leiblich und sinnlich bedingtes Phänomen der Geltung. Damit rückt jener Körper ins Zentrum, durch und in dem Recht Geltungskraft entfalten kann: der menschlichen Resonanzkörper. Die bewusste Priorisierung des Hören-Könnens betont die oftmals unterreflektierte, aber konstitutive Seite performativer Rechtserzeugung und legt zudem das Antworten-Müssen und damit die Alteritätsethik als normativen Fluchtpunkt des Rechts frei.

Damit bietet die vorliegende Arbeit einen grundlegenden, im Spannungsverhältnis der Sphären von Recht und Politik verorteten Erklärungsansatz dafür, warum Recht in alteritätsethischer Verantwortung steht. Die alteritätsethische Relevanz des Hörens und Gehört-Werdens wird in dieser Untersuchung mit Blick auf geltendes und kommendes Recht kritisch überprüft. Im geltenden Recht wird Hören sowohl praktisch als auch narrativ zur Recht-Fertigung bemüht, wie etwa der rhetorische Einsatz des rechtlichen Gehörs zeigt, dem ein gerechtigkeitsstiftender Effekt zugesprochen wird. Tatsächlich liegt in einer feineren Stimmung des Hörens transformatives und womöglich auch emanzipatives Potenzial für das Recht. Zum einen, weil sich im bewussten Hören auf den rechtlichen Geltungsanspruch ein alteritätssensibler Zwischenraum öffnet, in dem zwischen Gehorsam und Ungehorsam vermittelt werden kann. Zum anderen, weil die Schwerpunktsetzung auf das Hören-Können im Angesicht begrenzter Aufmerksamkeit neue Antworten auf die Frage nach dem Sinn von Recht bereithält. Denn Recht kann zwar als An- Ordnung der Stellvertretung nicht selbst Hören, wohl aber Sorge für gerechte Rahmenbedingungen zum Hören und Gehört-Werden tragen.

Anna Menzel


Anna Menzel

Anna Menzel hat in Köln und Paris Rechtswissenschaften studiert und bespielt die Felder der Dramaturgie und Rechtsphilosophie. Diese Interdisziplinarität prägt ihre Arbeit als Dozent:in für Rechtstheorie, Recht und Literatur und Gender Studies, sowie als Dramaturg:in für zeitgenössischen Zirkus und Tanz.