Von der Emotion zur Sprache

Wie wir lernen, über unsere Gefühle zu sprechen

  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Erscheinungsdatum: 01.11.2017
  • Hardcover
  • 276 Seiten Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-95832-133-5
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Beschreibung


Anders als bei äußeren Objekten können Menschen Emotionen weder bei anderen noch bei sich selbst direkt beobachten und unmittelbar benennen. Wittgenstein hat dies mit seinem berühmten »Privatsprachenargument« gezeigt. Warum und wie ist es dennoch möglich, über Emotionen zu sprechen?
Die vorliegenden Untersuchungen analysieren dazu die Entwicklung und soziale Formung des Sprechens über Emotionen: Auf welcher biologischen Grundlage entwickeln Menschen diese Fähigkeit? Wie erkennt ein kleines Kind im Sprechenlernen seine Emotionen, sodass es weiß, welche Wörter ihnen entsprechen? Welche sozialen Voraussetzungen müssen für den Erwerb dieser Fähigkeit erfüllt sein und wie werden sie in sozialen und gesellschaftlichen Interaktionen verändert und weiterentwickelt?
Die Autoren beantworten diese Fragen aus der Perspektive der Philosophie, Psychologie und Entwicklungspsychologie, der Neurobiologie und Soziologie. Sie zeigen, wie die zunächst biologisch gegebenen Emotionen und ihr subjektives Erleben (das Emotionsperzept) in der Sphäre der symbolisch vermittelten Kommunikation re-konfiguriert und damit erst der sprachlichen Benennung zugänglich gemacht werden.

Gunter Gebauer


Gunter Gebauer

Gunter Gebauer ist Professor em. für Philosophie an der Freien Universität Berlin. Er war Mitbegründer und Forscher am Sonderforschungsbereich »Kulturen des Performativen« und des Exzellenzclusters »Languages of Emotion« an der Freien Universität Berlin. Im Jahr 1969 wurde er an der TU Berlin im Fach Philosophie mit einer Arbeit über die Sprachtheorie Wittgensteins promoviert. 1975 habilitierte er sich mit einer Arbeit über eine Analytische Theorie des Verstehens.Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Themenbereichen der Sprachphilosophie, der Körperanthropologie, der Soziologie der körperlichen Praktiken, der Ästhetik und der Theorie des Sports und des Spiels.

Manfred Holodynski


Manfred Holodynski
Manfred Holodynski ist Professor für Entwicklungspsychologie am Institut für Psychologie in Bildung und Erziehung der Universität Münster. 2010 war er Gastprofessor am Exzellenzcluster »Languages of Emotion« an der Freien Universität Berlin.

Stefan Koelsch


Stefan Koelsch ist Professor für Biologische und Medizinische Psychologie sowie Musikpsychologie an der Universität Bergen (Norwegen). Er promovierte und habilitierte am Max Planck Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften (Leipzig), wo er die Selbständige Nachwuchsgruppe »Neurocognition of Music« leitete. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis, Emotion, Musiktherapie und Persönlichkeit.

Publikation bei Velbrück: Von der Sprache zur Emotion

Christian von Scheve


Christian von Scheve ist Professor für Soziologie und Leiter des Arbeitsbereichs »Soziologie der Emotionen« am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin. Zudem ist er Vorstandsmitglied im Sonderforschungsbereich 1171 Affective Societies und Research Fellow am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Publikationen bei Velbrück: Von der Emotion zu Sprache

Pressestimmen


Eine der zentralen philosophischen Fragen der Gegenwart ist, wie Kommunikation über Gefühle und damit Verständigung über entscheidende Aspekte des menschlichen Lebens entstehen kann. [...] Der Band »Von der Emotion zur Sprache« zeichnet sich neben der akribischen Bearbeitung dieses weiten Problemfeldes durch echte interdisziplinäre Forschung aus: Die vier Autoren - Gunter Gebauer, Philosoph und Wittgenstein-Experte, Manfred Holodynski, Entwicklungspsychologe, Stefan Koelsch, Experte für biologische Psychologie und Musikpsychologie, sowie Christian von Scheve, Soziologe - finden eine gemeinsame Antwort, die dennoch aus der Perspektive einzelner Fachdisziplinen entstanden ist. Dies ist eine der erstaunlichen Leistungen dieses Buches.
Gert Scobel, Philosophie Magazin, Nr. 05/2018.
»Von der Emotion zur Sprache« punktet eindeutig mit den sowohl gemeinsam vorgetragenen als auch in den Einzelbeiträgen deutlich voneinander getrennten unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven auf Emotionen und die Möglichkeiten sie in Sprache zu fassen. Eine Art Leitmotiv aller Beiträge ist das sogenannte ›Multikomponentenmodell‹ der Emotionen, auf das sich die Autoren in ihrer Einleitung berufen und dem die Beiträge in den Einzeldisziplinen eine besondere Tiefe verleihen. Ein solches Modell mit all seinen polydimensionalen Weiterentwicklungen sollte unbedingt in Lehrbücher zur Psychologie und zur Früh- und Kindheitspädagogik integriert werden.
Anne Amend-Söchting, socialnet.de, 12.07.2018.