Tertiarität

Studien zur Sozialontologie

  • Erscheinungsdatum: 15.09.2022
  • broschiert
  • 324 Seiten Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 9783958321588
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Beschreibung


Gesellschaft entsteht, wo mehr als zwei anwesend sind, wo zum Anderen und zum Einen ein Dritter hinzutritt. Joachim Fischers Studien zur Sozialontologie fokussieren auf diese Figur des Dritten. Sie erkunden das Verhältnis der Tertiarität zur Alterität und Identität und weisen ihren unhintergehbaren Stellenwert in den Urszenen der Vergesellschaftung auf. »Generalisierte Dritte« und »dreifache Kontingenz« zeigen sich als produktive Sozialkategorien, um die Kluft zwischen Intersubjektivitätstheorien (Ego/Alter Ego) und Transsubjektivitätstheorien (das Kollektive bzw. das Dritte) zu überbrücken. Abschließende Erprobungen demonstrieren, dass relevante soziale Teilsysteme nur unter Einbeziehung der dritten Person verstanden werden können.

Joachim Fischer


Joachim Fischer, geb. 1951 in Hannover, Honorarprofessor für Soziologie an der TU Dresden. Von 2011-2017 Präsident der Helmuth Plessner Gesellschaft; von 2016-2020 Leiter des DFG-Projektes zu »Nicolai Hartmanns Dialogen« (zus. m. Gerald Hartung). Schwerpunkte: Soziologische Theorie und Sozialontologie, Gesellschaftstheorie, Kultursoziologie, Stadt- und Architektursoziologie; moderne Philosophische Anthropologie.

Pressestimmen


Es sind vier Argumente, die Fischer in der 'Systematik' exponiert, um die Schlüsselfigur des Dritten nicht nur sozialtheoretisch zu begründen, sondern über ihn die "soziokulturelle Welt" "kategorial", also sozialontologisch zu erschließen. [...] Das Buch [liest sich] äußerst anregend, da in der Sache wie in der Theorie zahlreiche Punkte berührt werden, die Kernfragen der soziologischen Theorie betreffen.
Dirk Baecker, Soziale Systeme 2022; 27(1–2).
Auch die Soziologie selbst verwendet an zentraler Stelle ein Sozialmodell von gefährlicher Einfachheit. Das ist jedenfalls die These einer Kritik an seinem Fach, die der Göttinger Soziologe Joachim Fischer jetzt vorgelegt hat. Sein Vorwurf: Die Soziologie privilegiere die Zweierbeziehung vor der Dreierbeziehung. [… ] Auch die Teilnehmer einer reinen Zweierbeziehung, von den Soziologen gern Ego und Alter genannt, stehen immer schon in Beziehungen zu dritten Personen. Jeder muss neben seinem Gegenüber auch noch abwesende Partner berücksichtigen, die von der Zweierbeziehung wissen und vor denen er sein Verhalten in dieser später rechtfertigen – oder es andernfalls eben verbergen und geheimhalten – muss. Längst ehe der Dritte in jenen Sonderrollen des Boten, des Richters, des unbekannten Zuschauers sichtbar wird, auf die Fischer sich konzentriert, ist er als unsichtbarer Dritter stets schon präsent.
André Kieserling, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 25. Juni 2023, Nr. 25.