Geld kommuniziert Preise und verkörpert damit unzählige Bewertungen und Beurteilungen von Objekten, Dienstleistungen und sozialen Beziehungen. Die modernen Gesellschaften sind gekennzeichnet von einem grundlegenden Wandel, bei dem Geld eine immer wichtigere Rolle spielt. Bank- und Finanzdienstleistungen bilden dabei den neuen Primärsektor in entwickelten Ökonomien. In diesem Buch untersuchen Nico Stehr und Dustin Voss die transformatorische Bedeutung der Finanzialisierung entlang der vier klassischen Produktivkräfte - Land, Kapital, Arbeit und Wissen - und erörtern die Folgen eines heute schier unbändigen Drangs, fast alles Soziale quantifizieren und monetarisieren zu wollen.
Was passiert mit einer Gesellschaft, in der die materiellen Produkte der Realwirtschaft ihren überragenden Status verlieren und alles rein nach seinem ökonomischen Wert beurteilt wird? Die Autoren verweisen auf eine zunehmende Diskrepanz zwischen wirtschaftlichen Marktpreisen und sozialen Werten mit schwerwiegenden sozialen, politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Folgen und Konflikten.
Die Gesellschaftstheorie bedarf der Erneuerung, in einer Welt, in der die Vergangenheit zwar eine wichtige Referenzgröße ist, ihre alten Kategorien und Denkmuster aber nicht mehr informativ sind. Nico Stehr und Dustin Voss gehen auf den Kern des Problems ein: die Rolle des Geldes und das problematische Verhältnis zwischen klar zu benennenden Preisen auf der einen und der weitaus rätselhafteren Natur der Werte auf der anderen Seite, beispielsweise dem Wert des Wissens oder der Arbeit. Dieses Buch liefert eine ausgezeichnete Einführung und Bestandsaufnahme der intellektuellen Ressourcen, die für diese Erneuerung zur Verfügung stehen, und leistet darüber hinaus einen wichtigen Beitrag dazu. (Stephen Turner, Distinguished Professor, University of South Florida, USA)