Symbolische Formung

Eine Soziologie des Symbols und des Rituals

  • 1. 1., Auflage
  • Erscheinungsjahr: 2010
  • Erscheinungsdatum: 01.10.2010
  • Hardcover
  • 240 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-938808-92-4
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Beschreibung


Erst Formung macht aus kollektiven Empfindungen und Ahnungen einen Glauben, der sich auf Dauer stellen lässt. Eine der Formen, auf die sich Glaube und gefestigte kollektive Überzeugungen stützen können, ist das Ritual. Es ist zentraler Bestandteil alter und neuer Versuche mythischer ›Weltbewältigung‹ durch symbolische Formung der Wirklichkeit. Als Aktionsform des Symbols verlangt es also Tätigkeit, wo andere Symbole ihre Kraft und Wirkung aus der fixierten Gestalt ziehen. Rituale repräsentieren damit Ordnungen, die im Handeln immer erst und immer wieder hergestellt werden müssen. Sie formen und disziplinieren das Verhalten, machen es überschaubar und vorhersagbar und erlauben, dass wir uns nicht nur in Räumen, sondern auch im Handeln ›zu Hause‹ fühlen.

Die aus dem direkten Erleben entspringende Überzeugungskraft macht die Stärke, zugleich aber auch die Gefahr symbolischen Handelns und Mitteilens aus: Symbole vermögen zu überzeugen wider alle Vernunft. Das heißt aber auch, sie sind imstande, ohne Begleitung der Vernunft eigene Welten zu konstituieren, die sich der Kontrolle und Überprüfung der reflektierenden Vernunft entziehen, die also auch irreflexive Wahnwelten aufbauen und erhalten können. Eine Hermeneutik der Symbole ist daher nicht einfach nur möglich, sondern auch notwendig.

Hans G Soeffner


Hans G Soeffner
Hans-Georg Soeffner, geb. 1939, ist Prof. em. für Allgemeine Soziologie (zuletzt Universität Konstanz). Hans-Georg Soeffner studierte Soziologie, Philosophie, Germanistik, Kommunikationswissenschaften an den Universitäten Tübingen, Köln und Bonn. Nach seiner Promotion an der Universität Bonn (1972) und Habilitation in Essen (1976) hatte er Professuren in Essen, Hagen, Potsdam und zuletzt in Konstanz (Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie). Von 2007 bis 2011 war er Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Senior Fellow und Vorstandsmitglied am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen, Mitherausgeber der Soziologischen Revue, bis 2008 Vorsitzender des Beirates ’Wissenschaft, Literatur und Zeitgeschehen’ des Goethe-Institutes und Senior Fellow am DFG 212 Exzellenzcluster "Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne".

Pressestimmen


Hans-Georg Soeffners "Symbolische Formung" stellt einen wichtigen Beitrag zu einem tieferen Verständnis von Symbol und Ritual dar, da er ihre soziale Dimension, ihre Handlungsepistemologie und ihren semiotischen Charakter hervorhebt. Somit wird der Grund für eine neue - performativ ausgerichtete - Soziologie des Geheimen angelegt.
IF (Zeitschrift für Internationale Freimaurer-Forschung), 31. Heft (2014), Andreas Önnersfors.
Soeffners wissenssoziologische Hermeneutik hat hier eine für Liturgiewissenschaftler empfehlenswerte Lektüre entstehen lassen, die liturgiepraktisch weiter auszuwerten sich lohnen dürfte.
Archiv für Liturgiewissenschaft, Jahrgang 54 (2012), C. K.