Unternehmenskultur

Die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen

  • Erscheinungsdatum: 12.05.2004
  • Paperback
  • 280 Seiten
  • Fadenheftung
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-934730-75-5
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Beschreibung


Wer die Wirtschaft nicht kulturell zu verstehen lernt, kann langfristig die Wirtschaft weder verstehen noch wirtschaftlichen Erfolg haben. So lautet das Resultat dieser kommunikationswissenschaftlichen Analyse von Prozessen, die wir 'Unternehmen' nennen. Dabei geht es nicht um eine Alternative zur Analyse der wirtschaftlichen Seite von Unternehmen, sondern um deren Fundierung.

'Die Kultur' eines Unternehmens – so der Grundgedanke dieses Buches – sollte nicht als ein Bereich oder eine Komponente betrachtet werden; vielmehr gilt es zu sehen, daß ein Unternehmen nur dann funktioniert, wenn es über ein konsistentes Programm der Selbststeuerung bzw. der Lösung seiner zentralen Probleme verfügt. Dieser Grundgedanke legt die Theoriestrategie nahe, nicht von für kulturell gehaltenen Phänomenen auf 'die Kultur' zu schließen, sondern das Programm zu ermitteln, durch dessen Anwendung Phänomene erzeugt werden, die die Beteiligten für kulturell halten.
Im ersten Teil wird die bisher in der Betriebswirtschaftslehre geführte Debatte nachgezeichnet und kritisch kommentiert, um eine Differenzfolie für kommunikationswissenschaftliche Problemlösungs-angebote zu bekommen. Daß die Auseinandersetzung mit der betriebswirtschaftlichen Debatte keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, versteht sich dabei angesichts der Literaturlage von selbst. Weniger selbstverständlich ist der Umfang der Theoriearbeit, der in den folgenden Kapiteln geleistet wird. Er ergibt sich aus dem Befund, daß die bisherige Debatte über Unternehmenskultur fast ausnahmslos mit Konzepten zentraler Begriffe (vor allem von Kultur und Kommunikation) gearbeitet hat, die weder hinreichend begründet noch im jeweiligen Begriffskontext verortet worden sind.

Im zweiten Teil wird dann versucht, Vorschläge zum gestaltenden Umgang mit Unternehmenskulturen auszuarbeiten. Diese kommunikationswissenschaftlichen Vorschläge sind von ganz anderer Art als die üblicherweise von klassischen Unternehmensberatern unterbreiteten. Sie geben keine Empfehlungen, sondern verhelfen dem Unternehmen dazu, seine Situation selbst zu erkennen und seine Probleme selbst zu lösen.

Eine nicht allein wirtschaftlich, sondern auch kulturell verstandene Unternehmenskultur sichert die Identität, die Effizienz, die Dynamik und die Krisenkompetenz eines Unternehmens und konstituiert damit erst seine Markt- wie seine Markenfähigkeit. Mit anderen Worten, die Unternehmenskultur bildet die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens.

Siegfried J Schmidt


Siegfried J. Schmidt, Prof. em., geb. 1940, studierte Philosophie, Germanistik, Linguistik, Geschichte und Kunstgeschichte in Freiburg, Göttingen und Münster. Promotion 1966 über den Zusammenhang zwischen Sprache und Denken von Locke bis Wittgenstein. 1965 Assistent am Philosophischen Seminar der TH Karlsruhe, 1968 Habilitation für Philosophie, 1971 Professor für Texttheorie an der Universität Bielefeld, 1973 dort Professor für Theorie der Literatur. Seit 1979 Professor für Germanistik/ Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität-GH Siegen, ab 1984 Direktor des Instituts für Empirische Literatur- und Medienforschung (LUMIS) der Universität Siegen. 1997 Professor für Kommunikationstheorie und Medienkultur an der Universität Münster. 1997-1999 Direktor des Instituts für Kommunikationswissenschaft.

Pressestimmen


»Der Theorieentwurf von Siegried J. Schmidt zählt zweifellos zu den ambitioniertesten und reflektiertesten Angeboten im Umfeld von Organisationsberatung und Kulturtheorie. Die konstruktivistische Beobachtungsperspektive in der Variante einer radikalen Prozessperspektive legt insofern ein neues Instrumentarium vor, als mit der Verknüpfung von Wirklichkeitsmodell und Kulturprogramm eine allgemeine Theorie angesteuert ist, die vielfältige Anschlussmöglichkeiten eröffnet. (...). Insgesamt eine höchst anregende und auf jeden Fall lohnenswerte Lektüre aus der Sicht einer Soziologie der Organisation, die daraus vermutlich einen größeren Gewinn beziehen wird, als "Betriebswirtschaftler und Unternehmer".
Petra Hiller, Soziologische Revue 28. Jg. 2005.
Der Professor, der an der Universität Münster lehrt, hat eine ebenso komplizierte wie anregende Theorie vorgelegt. (...) Aus einem zunächst sehr abstrakten Zugang zieht Schmidt Lehren für die Praxis. (...). Schmidt hat kein leicht verständliches Buch geschrieben. Doch der eigenwillige, scharfe Blick eines Fachfremden ist ein Gewinn."
Tanjev Schultz, Süddeutsche Zeitung, 20./21. November 2004.
Schmidt gibt in seinem sehr theoretisch ausgerichteten Buch zum Schluss einen hilfreichen Leitfaden für Interviews an die Hand, mit dem sich Veränderungsprozesse initiieren lassen. Das Spektrum der Fragen, das von Zufriedenheit mit der Arbeit über den Umgang mit Macht bis zur Führung von Mitarbeitern reicht, soll das Bewußtsein fördern, das für die Verbesserung unternehmerischer Prozesse notwendig ist (...) Indem Schmidt die Kultur zur unhintergehbaren Matrix unternehmerischen Handelns macht, kann er auf den erhobenenen Zeigefinger verzichten, mit dem ein guter Teil der Wirtschaftsethiker immer noch hantiert.
Ludger Heidbrink, NZZ, 19.10.2004.