Soziogenese der Normativität

Zur Emergenz eines neuen Modus der Sozialorganisation

  • Erscheinungsdatum: 26.04.2012
  • Hardcover
  • 380 Seiten
  • 22.2 x 14 cm
  • ISBN 978-3-942393-27-0
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Beschreibung


Das Buch verknüpft den aktuellen Diskussionsstand in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften zur Frage des Übergangs von der Natur zur Kultur mit Erkenntnissen der Naturwissenschaften, um sowohl den Entstehungsprozess, die stammesgeschichtliche Kontinuität als auch das Spezifische dieses neuartigen Organisationsprinzips humansozialer Lebensweise herauszuarbeiten. So wird ein umfassenderes Verständnis der Soziogenese der Normativität gewonnen, das neue Einsichten für die soziologische Theoriebildung und deren Analyse humaner Vergesellschaftungsformen mit sich bringt und darüber hinaus auch neue Horizonte für das menschliche Selbstverständnis eröffnet.

Heinz-Jürgen Niedenzu


Heinz-Jürgen Niedenzu

Heinz-Jürgen Niedenzu ist außerordentlicher Universitätsprofessor am Institut für Soziologie der Universität Innsbruck. Studium der Soziologie, Politikwissenschaft und Erziehungswissenschaft an der Universität Freiburg sowie der Sozialanthropologie an der Universität Uppsala. Promotion (1982) und Habilitation (2011) im Fach Soziologie. Seine Forschungsinteressen liegen primär im Bereich der Soziologischen Theorie, mit Schwerpunkt auf Fragen nach den anthropologischen Grundlagen der Sozialtheorie, der Entwicklung einer Theorie sozio-kultureller Evolution sowie von Modellen des langfristigen Wandels gesellschaftlicher Strukturen. Themeneinschlägige Veröffentlichungen u.a.: The new evolutionary social science: human nature, social behaviour and social change, Boulder; London: Paradigm Publishers, 2008 (Hg. gem. mit Tamás Meleghy und Peter Meyer); Soziale Evolution. Die Evolutionstheorie und die Sozialwissenschaften. Sonderband 7 der Österreichischen Zeitschrift für Soziologie, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, 2003 (Hg. gem. mit Tamás Meleghy).

Pressestimmen


Das Buch zeichnet sich durch große Klarheit und Transparenz aus, was den Aufbau und die Argumentation betrifft. […] Niedenzu macht in umfassender Weise mit evolutionstheoretischer Literatur bekannt und durchforstet philosophische und soziologische Literatur auf die Behandlung der Genese von Normativität hin. Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Ansätzen und Theorien ist nicht nur in Hinblick auf die Frage von Normativität interessant, sondern vermittelt darüber hinaus einen profunden Einblick in die zentrale Fragestellung und den argumentativen Aufbau der jeweiligen Theorien generell. In besonderer Weise gilt dies für die Darstellung der historisch-genetischen Theorie und das Herausarbeiten kritischer Punkte in ihrer Konzeption. Die Vorschläge Niedenzus für ihre Weiterentwicklung sind Arbeitsaufträge für die weitere Forschung.
Zeitschrift für Theoretische Soziologie, 1/2015, Franz Ofner.
Niedenzu hat mit seiner ›Soziogenese der Normativität‹ jedenfalls eine Studie vorgelegt, deren Lektüre allein schon aus dem Grund empfohlen werden kann, dass sie exemplarisch vorführt, wie durch die vorrangige Orientierung an Forschungsproblemen enge Disziplinengrenzen überschritten und damit fachspezifische Blindheiten korrigierende Einsichten gewonnen werden können. Eine derartige Weite des Denkhorizonts war für die Soziologie einmal eine Selbstverständlichkeit, ist es aber längst nicht mehr. Niedenzu leistet mit seiner Problemzentrierung und Rekonstruktionskompetenz einen wichtigen Beitrag für eine ›offene‹ Soziologie.
Österreichische Zeitschrift für Soziologie, September 2015, Gerald Mozetič.
Heinz-Jürgen Niedenzu [legt] in der Traditionslinie einer strukturgenetischen Theorie (G. Dux) eine in Teilen subtile, in Teilen aber auch breit ausgreifende, wenn nicht ambitionierte Ausarbeitung evolutionstheoretischer Überlegungen zur sozialen Ordnungs-Rolle normativer Strukturen (der Kognition) vor. (...) die Arbeit [hat], ganz abgesehen von ihrem hohen theoretischen Niveau und der Sorgfalt der Aufarbeitung der einschlägigen Literatur mindestens zwei große Verdienste: erstens setzt H. J. Niedenzu die Diskussion zum Problem der makrotheoretisch relevanten Emergenz im Übergang zwischen Ordnungsebenen des Sozialen dankenswerter Weise fort oder auch wieder in Gang, (...) und er setzt dabei angemessene Zeichen durch die gut orientierten Erkundungen im Feld der Evolutionsbiologie (...), die der Soziologie gut zu Gesicht stehen (...). Zweitens kann die Frage, ob die strukturgenetische Theorie als eine Stimme im Konzert soziologischer Theoriebildungsunternehmungen eigentlich noch lebt, nach der Lektüre der Arbeit von H. J. Niedenzu getrost mit "Ja" beantwortet werden.
Soziologische Revue, Jg. 37 (2014), Joachim Renn.
Nach über dreißig Jahren der Forschung und zahlreicher Veröffentlichungen über das Phänomen der Normativität des menschlichen Handelns hat der Innsbrucker Soziologe Heinz-Jürgen Niedenzu mit diesem Buch sein opus magnum vorgelegt. Es ist eine umfassende und dabei konzentrierte und überzeugende Darstellung des Themas unter dem Blickwinkel der Soziogenese gesellschaftlicher Normen.
Pädagogische Rundschau, Heft 1/2013, Erhard Wiersing.